Typ: Kernobst
Gattung: Brand
Die Vogelbeere (auch Eberesche genannt) gehört wie z.B. der Apfel zum Kernobst. Die reifen Früchte strahlen im leuchtenden Rot und haben eine runde Form. Die Beeren haben im rohen Zustand aufgrund des hohen Gehalts an Apfelsäure und Gerbstoffen einen bitteren Geschmack.
Entgegen vieler Vorurteile sind Vogelbeeren nicht giftig. Allerdings enthalten rohe Vogelbeeren Parasorbinsäure, die bitter schmeckt. Der Verzehr größerer Mengen kann zu Unwohlsein führen. Durch Erhitzen wird die Parasorbinsäure in unschädliche Sorbinsäure umgewandelt.
In Hessen wird die Vogelbeere von einigen kleinen Kelterern bei der Apfelweinherstellung verwendet, ähnlich wie der Speierling. Seltener wird Vogelbeerwein angeboten. Haupteinsatz ist aber die Herstellung von Vogelbeerbrand bzw. Vorgelbeergeist.
Vogelbeeren-Destillate - Hintergrund
Der Vogelbeerenbrand hat in Mitteleuropa Bayern eine lange Tradition. Aufgrund der aufwändigen Gewinnung und Verarbeitung der Beeren sowie der geringen Ausbeute beim Brennen der Maische (ca. 2 Liter Destillat pro 100 Liter Maische) ist der fertige Edelbrand teuer.
Vor dem Maischvorgang werden die Beeren von den Dolden getrennt, da das "Gehölz" störende Gerbstoffe enthält. Um gärhemmende Substanzen abzubauen, wird die Gärung bei höherer Temperatur durchgeführt. Parasorbinsäure wird durch Erhitzen beim Destillieren vollständig abgebaut.
Es gibt auch Vogelbeergeist. Dabei werden die Früchte in Alkohol mazeriert (eingelegt) und anschließend destilliert. Dieses Verfahren erlabt einen geringeren Rohstoffeinsatz, daher sind Vogelbeergeiste auch günstiger.
Vogelbeerbrand Charakteristik:
Der Vogelbeerbrand ist ein Destillat für Liebhaber: Obwohl die Frucht zum Kernobst zählt, haben die Brände oft das für Steinobst typische Marzipanaroma. Das Aroma- und Geschmacksbild ist ein Spiel aus Frucht-Süße und -Herbe. Es ist von erdigen Noten, Schokolade, Marzipan und grün-grasigen Aromen geprägt, dass Tabak-Töne haben kann.